Mit verbesserten Küchenöfen die Lebenssituation der Menschen verbessern!
Weltweit sind schätzungsweise 2,8 Milliarden Menschen auf feste Biomasse (Holz, Dung) als
Hauptbrennstoff zum Kochen angewiesen. In den ländlichen Gebieten Nepals ist Biomasse mit Abstand die wichtigste Energiequelle. In unserem Projektdorf Ramni im Distrikt Kalikot nutzen fast alle Haushalte traditionelle Feuerstellen zum Kochen und Heizen.
In einer ersten Phase statten wir 38 Haushalte mit, an ihre Bedürfnisse angepassten, Küchenöfen aus. Das Projekt finanzieren wir aus Spendenmitteln und einer Projektförderung durch das BMZ.
Die traditionellen Herde oder offene Feuerstellen (3-Steine-Feuer oder Metallständer) haben zahlreiche Nachteile:
1. Ineffizienz
Durch den erhöhten Brennholzverbrauch erhöht sich der Druck auf die ökologisch wichtigen
Bergwälder. Rodung führt zu vermehrter Erosion, bedroht die Biodiversität und wichtige Ressourcen wie Wasser gehen für die ländlichen Gemeinden verloren. Die Gemeine Mahawai, in der unser Dorf Ramni liegt, ist zudem der westlichste Ort an dem je der seltene rote Panda in freier Wildbahn gesichtet wurde. Daher sind die Wälder besonders schützenswert!
Der durchschnittliche Holzverbrauch einer Familie pro Tag liegt bei rund 25 kg. Das gesamte Dorf fällt pro Jahr zirka 2500 Bäume für Feuerholz. Wenn wir mit den Öfen den Verbrauch um 70% reduzieren können, würden wir 1750 Bäume bewahren bzw. anderweitig nutzen
2. Gesundheit
Der entstehende Rauch führt zu enormen gesundheitlichen Schäden, darunter akute
Atemwegserkrankungen, chronische Bronchitis, Augenreizungen und chronisch obstruktive
Lungenerkrankungen (COPD). Wir haben eine umfassende Studie vor Ort durchgeführt in der 88% der Befragten über massive gesundheitliche Probleme klagten, die sich auf die Schadstoffbelastung zurückführen lassen. Davon betroffen sind vor allem Frauen, alte Menschen und Kinder, die sich besonders häufig und lange in den Innenräumen aufhalten.
3. Arbeitsbelastung
Das Sammeln von Feuerholz und das Kochen obliegt den Frauen. Unsere Studie hat gezeigt, dass Frauen bis zu 18 Stunden am Tag arbeiten. Sie verbringen bis zu 5 Stunden allein mit dem Sammeln des Feuerholzes. Das sind pro Jahr ganze 1800 Stunden pro Haushalt! Insbesondere die armen Familien die am Fluß leben müssen allein weite Strecken zurücklegen um in den Wald zu gelangen. Dazu kommt die Zeit für die Zubereitung des Essen in der die Frauen dem Rauch besonders ausgesetzt sind und natürlich die harte Arbeit auf den Feldern.
Mit unserem Projekt setzen wir an diesen Problemen an. Im Mittelpunkt unseres Projektes steht die Ausstattung von 38 Haushalten mit den verbesserten Küchenöfen. Alle Haushalte liegen im Dorf Ramni im Distrikt Kalikot, im Westen Nepals. Die Gegend gehört zu den ärmsten des Landes (Platz 75 von 77 beim Index der menschlichen Entwicklung) und ist extrem abgelegen. Von Kathmandu nach Ramni sind es Luftlinie nur 370 Kilometer, die Fahrstrecke ist aber fast 800 Kilometer und das durch bergiges Gelände und auf schlechten Straßen. Auf dem Lastwagen werden die Öfen daher nach zirka 2.5 Tagen ankommen. Von der Straße müssen sie über eine Hängebrücke und über 400 Höhenmeter von Trägern ins Dorf transportiert werden. Diese logistische Meisterleistung wäre ohne unsere erfahrenen Partner von EcoHimal Nepal niemals möglich!
Wir wollen eng mit Frauengruppen und dem Nutzer-Kommittee des Gemeinschaftswaldes zusammenarbeiten, die es im Dorf Ramni schon gibt. Solche Frauengruppen gibt es in vielen Dörfern Nepals. Die Frauen treffen sich regelmäßig um sich auszutauschen und wir sind davon überzeugt, dass es in Zukunft wichtig sein wird, mit ihnen eng zusammenzuarbeiten. Dies hat vor allem zwei Gründe. Erstens leiden die Frauen am meisten unter den gesundheitlichen Auswirkungen von offenen Feuerstellen und der Arbeitsbelastung durch das Sammeln des Brennholzes. Zweitens sind die Frauen in den ländlichen Gebieten Kalikots in allen Lebensbereichen stark benachteiligt. Häufig sind sie auch das ganze Jahr über oder zumindest für längere Zeit allein in Ramni, da die Männer in Indien oder im ferneren Ausland (z.B. in Katar) arbeiten. Daher sind wir überzeugt, dass nachhaltige Veränderungsprozesse gerade durch die Einbeziehung der Frauen besonders erfolgreich werden können. Wir haben die Frauen daher jetzt schon stark eingebunden. Wir haben mit ihnen besprochen, welche Anforderungen sie an die Öfen haben, sie sollen uns bei der Auswahl der Haushalte helfen und später zu nachhaltiger Waldnutzung und verschiedenen Gesundheitsthemen trainiert werden. Außerdem wollen wir zwei Jugendliche aus dem Dorf nach Kathmandu bringen, damit sie bei der Herstellung der Öfen dabei sein können. Sie sollen dann zu Öfen-Installateurinnen ausgebildet werden und auf lange Sicht in Kalikot die Öfen warten und dafür auch bezahlt werden.